Die ersten Arbeitstage

Der Schulweg

Morgens um sechs Uhr heißt es Aufzustehen. Es gibt kleines Frühstück – frisch und selbst gebackenes Brot mit Marmelade oder Honig. Dazu einen Tee. Dann kommt auch schon der Schulbus und es geht Richtung Schule los. Die Fahrt dauert eine gute Stunde. Es geht Hügel rauf, Hügel runter, hier links, da recht – selten geradeaus. Inzwischen, nachdem ich die Strecke (wenn auch mit täglichen Variationen) ein gutes Dutzend mal gefahren bin, erkenne ich ganze Streckenabschnitte wieder und kann mich halbwegs orientieren. Auch dass die Sonne mittags im Norden steht, habe ich mittlerweile verinnerlicht.

Im Osten geht die Sonne auf,
Im Norden nimmt sie ihren Lauf,
Im Westen wird sie untergeh’n,
Im Süden ist sie nie zu seh’n.

Der Merkspruch gilt auf der Südhalbkugel in umgedrehter Weise…

In dieser Stadt, die so lang gestreckt um den See entstanden ist, sind Norden und Süden zwei wichtige Richtungen zur Orientierung in der Stadt (am See kommt dann natürlich noch West- und Ostufer als ebenfalls wichtige Ortsbezeichnung hinzu).

Die Arbeit

Am ersten Arbeitstag wurde ich zunächst durch alle Räumlichkeiten geführt und den Schülern und Lehrern vorgestellt. Da ich bis zu diesem Zeitpunkt kaum mehr als eine Hand voll spanische Worte beherrschte, stellte mich eine deutsch sprechende Schulmutter vor.

die ersten Arbeitstage waren stets von wunderbaren Sonnenaufgängen begleitet.
Dieser Sonnenaufgang (beispielhaft für viele) gab mir in der morgendlichen Kälte ein wenig wärme beim Arbeiten am Zaun.

Die ersten Arbeitstage waren geprägt von Aufgaben wie altes Bauholz zum Verfeuern zusammen zu tragen, Müll sammeln (wobei es dabei weniger um „Müll sammeln“ nach unserem Verständnis ging, sondern ich in einer halben Stunde zwei Müllsäcke gefüllt hatte), den Schulgarten bewässern und Zäune bauen beziehungsweise reparieren.
Bei den Zäunen handelte es sich zunächst um ein fehlenden Zaunabschnitt um den Schulgarten, den ich errichtete. Tags darauf sollte ich dann den das Gelände umziehenden Zaun an einer Stelle wieder aufrichten. Nach getaner Arbeit kam mir unweigerlich der Gedanke: Ja, im Zäune errichten, waren wir Europäer schon immer groß.

Die Arbeit bereitete mir bisher Spaß und wurde auch von Martin, dem Lehrer, der mir all diese Aufgaben zuwies, entsprechend gewürdigt. Ich habe schon Skizzen von Spielgeräten für den Schulhof gesehen und freue mich darauf, dass diese Geräte hoffentlich bald dort entstehen können.

Die Schulgemeinschaft

Die Lehrer und Schüler der Schule sind, soweit ich dies nach den ersten Arbeitstagen sagen kann,  allesamt nett und offen und freuen sich, dass ich da bin.
Die Schulgemeinschaft habe ich auch schon vor etwa einer Woche auf einem Bingo-Abend erleben dürfen. Der Bingo-Abend ist eine offene Schulveranstaltung, auf der Bingo gespielt wird. Die Erlöse fließen der Schule zu.


Lage Villa Carlos Paz’ am Lago San Roque. Ich wohne weit im südlichen Teil der Stadt, die Schule liegt im Norden, westlich des Stausees. Größere Karte anzeigen


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