Bald geht ’s los! – das Vorbereitungsseminar

Tja, die Zeit rast dahin. Gerade habe ich mein Abitur gemacht und schon bin ich auf dem Weg zum Vorbereitungsseminar. Noch auf dem Weg dorthin bereite ich mein Referat vor – ich fand vorher keine Zeit, dies zu tun.

Das Vorbereitungsseminar

Achtzig junge Menschen aus den verschiedensten Regionen Deutschlands, die alle nach Lateinamerika wollen, um dort einen Freiwilligendienst zu leisten. Doch was heißt „Freiwillig“ und was bedeutet „Dienst“?

Diese und viele weitere Fragen besprachen wir auf dem Vorbereitungsseminar in Helmarshausen. Dabei war das Seminar abwechslungsreich und gut geplant.
Viele Länderspezifische Themen betrachteten wir in Ländergruppen, also in Gruppen unterteilt nach Reiseländern. Die Gruppe der Freiwilligen, die nach Argentinien ausreisen werden, ist über dreißig Personen groß.
Neben diesen „Länderregionalgruppen“ gab es noch andere Gruppen, in denen besondere, länderübergreifende Themen betrachtet wurden. Etwa die Entwicklung internationaler politischer und wirtschaftlicher Bündnisse und Bestrebungen, oder wie Konflikte entstehen und gelöst werden können oder wie es sich anfühlt, wenn unterschiedliche Ausgangspositionen ohne Sprachverständnis aufeinander treffen.

Länderregionalgruppen

In diesen Gruppen erarbeiteten wir länderspezifische Themen. Kurze Referate zur Geschichte unterteilt nach verschiedenen besonders wichtigen Themen bildeten einen Teil dieser Vorträge. Ein anderer bestand aus Schilderungen der wichtigsten Landesgewohnheiten (inklusive einer praktischen Einführung in den Mate-Gebrauch) und der Darstellung der Sicherheitslage im Land. Gerade dieser Punkt warf bei vielen Freiwilligen die Frage auf, warum wir so lange Diskussionen mit unseren Eltern geführt haben, ob wir nun nach Kolumbien dürfen der nicht – wenn es in Argentinien (speziell in Buenos Aires) doch ebenso „spannend“ ist.

Schwerpunktthemen

Hier ging es vornehmlich um das Arbeitsfeld, in dem wir uns betätigen werden. So wurden diese Gruppen entsprechen eingeteilt. Ich begab mich in die Gruppe „Schule“ und erfuhr dort altes und neues im Hinblick auf Waldorfunterricht und Empathiegewinnung. Denn wie gewinne ich die Aufmerksamkeit eines Kindes in der Weise, dass es mir ein Jahr lang zuhören möchte?

Formenzeichnen – Übung zu Formelementen – Schwerpunktthema „Schule“, Vorbereitungsseminar
Nimm dir mal die Zeit und male diese Formelemente nach. Dann löse die Rechenaufgabe. Wie unterschiedlich fühlen sich diese verschiedenen Bewegungen an?

Für die wenigen Waldorfschüler in dieser Gruppe waren die Themen interessant, weil zum Beispiel Formenzeichen mal – wenn auch in einer Weise, die kaum als „Anreißen“ betrachtet werden kann – von der anderen Seite aus betrachtet wurde, der pädagogischen. Wo liegt der Unterschied zwischen den verschiedenen Formelementen? Das muss man bewusst nachfühlen, um damit (Unterricht-)gestaltend umzugehen.
Für die Staatsschüler war diese Einheit wohl eher ein Kübel kaltes Wasser, von dem aber glaube ich so viel hängen geblieben ist, dass in der Praxis dann hierauf zurückgegriffen werden kann.

Plenen

In dieser großen Runde waren es vor allem (neben organisatorischen Themen) Spiele und Vorträge, die der Bildung eines Gruppengefühls und auf eine Stärkung des Selbstbewusstseins und auf eine Stärkung des Selbstbewusstseins ausgelegt waren. Dieses Gefühl gewann ich zumindest im Nachhinein des Seminares. Diese Punkte können sich während schwieriger Phasen im Jahr sicher als hilfreich erweisen.

Kleine Gruppen

in kleinen Gruppen von etwa zehn Personen sprachen wir dann noch gemeinsam über Ängste und Erwartungen bezüglich des kommenden Jahres. Dies ist ein sehr wichtiger Teil des Seminares für mich gewesen. Denn von anderen Dinge zu hören, die diese bewegen, an die du vielleicht noch gar nicht gedacht hast, ermöglichen dir eine optimale Vorbereitung auf das Jahr.

Abgesehen davon zeigte auch diese Runde wieder, dass es etwa 700 Freiwillige sein werden, die alle in einem gleichen Boot fahren und du bei Sorgen deshalb sicher nicht allein sein wirst.

Wahrnehmung – „single story“

Viele der auf dem Seminar angesprochenen Themen hatten etwas mit Wahrnehmung zu tun. Denn sei es im Konflikt, dem Verständnisversuch des Gegenüber oder der Ergreifung der Rolle als Freiwilliger – überall hier wurde deutlich, wie unterschiedlich die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten aussehen können. „Single Story“ ist in diesem Zusammenhang ein Schlagwort, das ich hier  gesondert erwähnen werde.

Dieses Vorbereitungsseminar hat mich, soweit ich das heute sagen kann, gut auf das bevorstehende Jahr vorbereitet und ich kann nur sagen, dass ich mich schon auf die nächsten Seminare freue.

Und um die Frage von oben knapp zu beantworten: „Freiwillig“ war die Entscheidung, das danach ist dann „Dienst“ (…an deiner Bewusstseinserweiterung).
Eine ausführliche Antwort steht mir wohl erst nach dem Dienst zu.


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